Deutsche Schäferhunde "vom Wolfserbe"

Zucht- und Ausbildungsstätte

 Geschichte

Man kann die Geschichte dieser Hunderasse in Europa bzw. Deutschland bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Vorfahren dieser wundervollen Gebrauchshunderasse waren robuste und arbeitsfreudige Hunde, die die Schäfer zum Hüten und Treiben von Herden einsetzten. Da die Tiere zu dem auch noch sehr wachsam und aufmerksam waren wurden sie auch zur Bewachung eingesetzt. Je nach Klima, Vorlieben der Besitzer und zu erfüllenden Arbeitseigenschaften wurden die Hunde mit kurz- und stockhaarigen Fellvarianten gezüchtet. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die gewünschten Rasseeigenschaften immer weiter verbessert und verfeinert. Der heute gültige Rassestandard wurde dabei hauptsächlich in Baden und Thüringen herausgezüchtet und gilt heute als Ursprungsgebiet dieser erfolgreichen Rasse.

Als Begründer der Rasse gilt heute der preußische Rittmeister Max von Stephanitz. Dieser war so begeistert von der Intelligenz und dem hervorragenden Arbeitswillen der Hütehunde, das er sich der Zucht und Verbesserung dieser herausragenden Rasse Zeit seines Lebens verschrieben hat. Er legte eher Wert auf Leistung, Ausdauer und einem großem Gehorsam anstatt auf ein einheitliches Aussehen. Dies unterschied seine Zucht von den meisten anderen seiner Zeit. Zu dieser Zeit waren auch noch rauh-, glatt- und langhaarige Rassevertreter erlaubt. Auch von den Fellfarben her gab es schwarze, weiße, rotgelbe und graue Rassevertreter, mit oder ohne Fellabzeichen.

Ab 1933 wurden aber z. B. die weißen Vertreter der Rasse systematisch aus der Zucht ausgeschlossen. Seit 2011 werden sie von der FCI als eigenständige Rasse anerkannt.

Max von Stephanitz kaufte im Jahr 1898 einen herausragenden Rüden namens „Hektor von Linksrhein“ und änderte dessen Namen in „Horand von Grafrath“. Mit diesem Rüden begründete er eine äußerst erfolgreiche und noch heute weltberühmte Zuchtlinie. Dieser Rüde wurde auch als erster Hund ins Zuchtbuch des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) eingetragen und gilt als Stammvater aller heutigen Rassevertreter. Weitere erfolgreiche Stammtiere aus dieser Zuchtlinie waren „Luchs von Sparwasser“ (Bruder von „Horand von Grafrath“) und die Hündin „Mari von Grafrath“. Lange Jahre blieb die Leistungszucht eines intelligenten und robusten Gebrauchshund im Vordergrund.

Durch seine Robustheit und der grenzenlosen Treue und Loyalität für seinen Rudelführer alles zu tun, wurde er im ersten und zweiten Weltkrieg sehr häufig als Telefonkabelverleger, Melde- oder Sanitätshund eingesetzt.

Heute wird er kaum noch als Hütehund von Schafen eingesetzt. Vorrangig erfüllt der Allrounder seine Zwecke als Diensthund in vielen Bereichen und als beliebter Familienhund. Bis heute wurden allein in das offizielle Stammbuch des SV über 2 Millionen Zuchthunde eingetragen.

 Bekanntheitsgrad und Einsatzgebiete

Der Deutsche Schäferhund gehört seit geraumer Zeit zu den am weitesten verbreiteten und beliebtesten Hunderassen weltweit. Da er auf Grund seines herausragenden Wesens und Körperbaus einer der am vielseitigsten einsetzbaren Hunde weltweit ist, wird er heute noch als die Rasse überhaupt als Diensthund eingesetzt. Er verrichtet treu und loyal seine Dienste bei Polizei, Zoll, beim Militär, im Wachschutz genauso wie im Rettungsdienst und als Behindertenbegleithund. Er gehört seit jeher mit zu den beliebtesten Familienhunden weltweit. In Film und Fernsehen berühmt wurden z. B. Rin Tin Tin, Komissar Rex oder Jerry aus dem Film „Mein Partner mit der kalten Schnauze“.

Rassestandard

Ein rassetypischer Vertreter soll mittelgroß, kräftig und stark bemuskelt sein, ohne dabei schwerfällig zu wirken. Er soll ein rechteckiges Format haben und der Widerrist soll den höchsten Punkt des Rückens bilden. Ein ausgewachsener Rüde soll eine Schulterhöhe von 60 – 65 Zentimeter haben und zwischen 30 – 40 kg wiegen. Eine erwachsene Hündin soll eine Schulterhöhe von 55 – 60 Zentimeter erreichen und dabei 22 -30 kg wiegen. Zugelassene Fellvarianten sind Stockhaar und Langstockhaar.

Der Körperbau sollte trocken sein mit klar erkennbaren Muskeln. Der Brustkorb ist idealerweise tief und gut gewölbt. Die Kopfform muss keilförmig und gut proportioniert und harmonisch im Verhältnis zum restlichen Körper sein. Der Nasenrücken sollte gerade sein und die Stirn nur wenig Wölbung aufweisen. Die Nase darf ausschließlich von schwarzer Farbe sein. Der Hund muss über ein vollständiges Scherengebiss verfügen mit 42 Zähnen (Welpen 28 Zähne), ein über-oder Unterbiss ist nicht zulässig. Die Ohren müssen stehen und aufrecht nach vorne getragen werden und müssen in einem harmonischen Verhältnis zur gesamten Kopfgröße und dem restlichen Körper stehen. Die Augen sollten etwas schräg liegen und dunkel gefärbt sein. Die Rute muss herabhängend getragen werden und ein sichelförmiges Aussehen haben. Die Pfoten sind idealerweise kräftig, kurz und rundlich, ebenso sollten die Krallen kurz und kräftig sein. Ballen und Krallen sollten von dunkler Farbe sein.

Das Fell in der Stockhaarvariante soll in erster Linie zweckmäßig, pflegeleicht und wetterbeständig sein. Unter dem eng anliegenden und geraden Deckhaar soll sich eine dichte Unterwolle befinden. Am Hals (Kragen), Rute und den Hinterläufen soll das Deckhaar etwas länger sein.

Im Langstockhaar soll das Deckhaar lang, weich und nicht fest anliegend sein mit sogenannten Fahnen an Ohren, Läufen und der Schäferhund soll buschige Hosen und eine buschige Rute mit Fahnenbildung nach unten aufweisen. Am Hals soll das Fell länger und kräftiger sein und eine Art „Mähne“ bilden.

Fellfarben dürfen laut dem FCI-Rassestandard sein: Schwarz mit rotbraunen, brauen, gelben bis hellgrauen Abzeichen, einfarbig Schwarz, grau mit dunklerer Wolkung, schwarzem Sattel und Maske. Kleine weiße Brustabzeichen und helle Innenseiten sind zugelassen, aber kein Ideal.

Laut dem Rassestandard soll der Hund vom Wesen her nervenstark, selbstsicher, ausgeglichen, aufmerksam, leichtführig und in jeglicher Hinsicht gutartig (außerhalb einer Reizlage) sein. Er soll ein gutes Triebverhalten und Belastbarkeit besitzen um als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehund geeignet zu sein. Unerwünscht sind nervöse und ängstliche Tiere.

  Erziehung und Haltung

Der DSH ist sehr intelligent und lernwillig, aber auch selbstbewusst und er besitzt ein stark ausgeprägtes Schutzverhalten. Er benötigt eine permanente konsequente Erziehung mit viel Geduld und positiver Verstärkung. Eine zu harte oder inkonsequente Erziehung ist abzulehnen. Als sportlicher Gebrauchshund benötigt er viel Auslauf sowie körperliche und geistige Beschäftigung. Sonst kann es passieren, dass er sich selbst eine Beschäftigung sucht. Als Beschäftigung kann man jegliche hundegeeignete Beschäftigungen ausüben, als Hütehund ist z. B. Treibball oder Agility eine gute Möglichkeit.

Wächst diese Rasse im (gut sozialisierten) Rudel auf, bildet sie schnell eine soziale Rangordnung und neigt zu wenig Aggression im Rudel und gegenüber Artgenossen.

Auf Grund seiner großen Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft ist er – bei entsprechender Erziehung und Auslastung – auch als Familienhund mit Kindern gut geeignet. Das Fell neigt manchmal zum Haaren, regelmäßiges Bürsten wird deshalb empfohlen.

Welche Punkte sollte man beim Kauf eines Welpen beachten?

Ist die Wahl auf einen Welpen dieser Rasse gefallen gilt es erst die eigenen Rahmenbedingungen zu prüfen, z. B. ob man genug Platz, Geld, Zeit und Geduld für einen so großen und aktiven Hund hat. Gerade Welpen brauchen sehr viel Zeit und Geduld bis sie z. B. stubenrein sind und wissen was sie dürfen und was es zu unterlassen gilt. Da der Schäferhund von Anfang an konsequent erzogen werden muss, wäre ein Besuch einer guten Welpen- und Hundeschule ratsam.

Am besten man nimmt Kontakt mit einem seriösen und erfahrenen Züchter auf, der einem auch nach dem Hundekauf mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Welpen sollten einen gepflegten und neugierigen Eindruck machen und regelmäßig entwurmt und geimpft sein. Die Mutterhündin sollte in Anwesenheit des Züchters entspannt und zutraulich sein und Untersuchungen auf Erbkrankheiten (HD) absolviert haben. Eine sehr gute Sozialisation der Welpen von Seitens des Züchters ist unabdingbar. Auch sollte der Züchter bereit sein die Welpen erst zwischen der 8. – 12. Woche abzugeben, da die ersten acht Wochen eine wichtige Sozialisierungsphase darstellen und die Welpen diese bei der Mutterhündin verbringen müssen.

© Mai 2020 - Ralf Schwarzer